Geografische Lage: Wiernsheim im Heckengäu
Im folgenden Text erhalten Sie Informationen über Landschaft, Boden und Klima Wiernsheims.
Landschaft
Das Dorf Wiernsheim liegt sehr schön in der Mitte einer flachen und breiten Mulde, die rings von Hügeln umgeben ist. Nach Westen grenzt ein Waldgebiet die Gemeindefläche ab. Das übrige Rund zeigt Felder und Halden, teilweise mit Steinriegeln und Heckenstreifen. Wir befinden uns im Schlehen- und Heckengäu. Diese Wiernsheimer Mulde bildete sich durch das Zusammenkommen von vier Tälern.
Da kommt von Süden ein etwas enges Tälchen vom Raisersgrund herein. Ein längeres und schmales Tal ist der Stubengrund, durch den die Straße nach Wurmberg hinaufführt. Und vom Westen stoßen zwei breit besetzte Talbildungen vom Hochberg herab, die zusammen mit dem ausmündenden Stubengrund die Breite der nordwestlich gerichteten Mulde ergeben, die auch rechts der Iptinger Straße noch große Weite zeigt. Die Bildung der Wiernsheimer Mulde geschah zu einer Zeit, in der die Erkarstung der Muschelkalkebene noch nicht das heutige Ausmaß erreicht hatte.
Bei Wiernsheim beginnt eigentlich das Tal des Glattbachs, der unterhalb Großglattbach in den Kreuzbach mündet. Vom Dorf Wiernsheim erst nordwestliche, dann nördliche Richtung zeigend, fließt der Glattbach als kleines Bächlein im wenig eingemuldeten Hochtal dahin, in Trockenzeiten ganz versiegend. Eine Karstquelle befindet sich im mittleren Dorfteil, die der örtlichen Wasserversorgung diente. Die starken Karstquellen, die den Glattbach erst recht ins Leben treten lassen, finden sich kurz oberhalb Großglattbach.
Wiernsheim, wie auch Pinache und Serres, sind ein Teil der "Platte", deren Name wohl von der Geländestruktur oder auch von dem Waldteil "Blad" beim Enkertsrain abgeleitet ist.
Boden
Der Acker ist auf der Wiernsheimer Markungsfläche fruchtbar, denn er besteht allermeist aus Lehm und aus den Zersetzungen des Muschelkalks. Die Unterlage der Wiernsheimer Markung besteht aus oberem Muschelkalk. Der Muschelkalk bildete sich einst im germanischen Muschelkalkmeer, das ein flaches Randmeer war, wohl nie mehr als 150 m tief. Die Muschelkalkablagerungen unseres Gebietes erreichten die Mächtigkeit von 22 m.
Die Mulde, in der Wiernsheim liegt, hat eine Lößlehmbedeckung und ist darum recht fruchtbar. Die die Mulde überragenden Höhen haben nach einem schmalen Streifen Wellenkalk, dem der obere Muschelkalk folgt. Leider fehlt in Wiernsheim die wasserhaltende Unterlage des Lettenkohlesandsteins. Darum hatte Wiernsheim Wassermangel, weil der verkarstete Muschelkalk das Wasser versickern lässt.
Zur Umstellung der Bodenmaße von Morgen und Ruthen auf Hektar und Ar zählte man 1875 für die Wiernsheimer Markung 2853 5/8 Mrg., 25,4 Rth. oder 899 ha 40 a 98 qm.
Klima
Wiernsheim ist nach Süden und Westen, auch nach Osten und Norden, durch Erhebungen gegen Winde geschützt. Die nördlichen Erhebungen sind etwas niedriger als die anderen. So kann man das Klima als mild bezeichnen. Wiernsheim ist ein guter Obstort. Vor der Jahrhundertwende wurde sogar Wein angebaut. Die Qualität dieses einstigen Weines ist nicht überliefert worden. Das Wiernsheimer Klima ist natürlich rauher als das drunten im Enztal, das 150 m tiefer liegt. Hagel ist selten, zuweilen schaden Frühlingsfröste und kalte Nebel.