Pinache und Serres: Die zwei Waldenserorte in der Gemeinde Wiernsheim
Die Pinacher bezeichnet man als "Barugele" oder auch "Schnecke". Während "Schnecke" ein sehr verbreiteter Neckname ist und hier gewissermaßen als "Zweitnahme" gilt, ist "Barugele" nicht erklärbar, hat aber einen Waldenserklang. Die Serremer bezeichnet man als "Heaner" (Hühner), möglicherweise eine Anspielung auf die benachbarten "Göggler" von Großglattbach.
Die Geschichte von Pinache und Serres
Im Mai des Jahres 1699 erreichten französisch-stämmige Waldenserflüchtlinge Mühlacker-Dürrmenz. Die Flüchtlinge wurden in mehrere Ortsgruppen verteilt, wie z. B. Großvillars mit Kleinvillars, Dürrmenz, Wurmberg-Lucerne, Perouse und Pinache mit Serres. Den Flüchtlingen wurden zum Teil von der Regierung beschaffte Unterkünfte zur Verfügung gestellt. Sie übernahmen die Landschaftspflege und kultivierten die verödeten Felder.
Die Familien, die in Württemberg eine neue Heimat fanden, haben ihren Wohnorten hier die Namen ihrer früheren Heimatorte gegeben. In Pinache steht die älteste Waldenserkirche Deutschlands, die im Jahr 1721 erbaut wurde.
Die baulichen Merkmale aller Waldenserorte wurden vorgegeben. An einer schnurgeraden Straße liegen die Waldenserhäuser aufgereiht; alle Häuser weisen mit dem Giebel zur Straße. Zur Straße hin liegt das Wohnhaus, daran schließen sich Ställe an und rechtwinklig dazu, als Abschluss des Hofraums, ist die Scheune angebaut, so dass der Grundriss der Gebäude ein "L" ergibt. Die Grundstücksbreite ist jeweils 13,70 m und die Länge 75 m. Hinter jedem Haus befindet sich ein Obstgarten
Seit 1.1.1970 gehört Pinache und seit 1.1.1974 auch Serres zur Gesamtgemeinde Wiernsheim. In Pinache wohnen 1227 und in Serres 756 Menschen. (Stand: Dezember 2008)
Hinweise zu den Wappen
Pinache: Die frühere Gemeinde Pinache hatte als Wappen "in Gold (Gelb) auf grünem Boden eine natürliche Forche". Die Ortsfarben sind grün-gelb (grün-gold). Das Wappen wird nachweislich seit 1952 in dieser Form gebraucht.
Serres
Die frühere Gemeinde Serres hatte kein gültiges Wappen. Sie verwendete vor dem zweiten Weltkrieg ein Schriftsiegel, nach dem zweiten Weltkrieg ein Dienstsiegel, das im Schild einen brennenden Kerzenleuchter mit sieben Sternen, die "Tavola Valdese", führte. Nachdem die Figuren dieses Symbols der waldensischen Glaubensflüchtlinge bereits für das Wappen des ehemaligen Waldenserortes Kleinvillars in Gebrauch waren und Wappen ihrem Wesen nach unverwechselbar sein müssen, konnte dieses Stempelbild der Gemeinde Serres keine rechtsgültige Funktion als Gemeindewappen bekommen.